Aller Anfang ist die Kindheit
Wir haben Philipp im Zuge des Hamburger Geschichtswettbewerbs zu unserem Thema: „Kindheit in Hamburg“ befragt. Philipp ist Mitte vierzig und arbeitet an einem Hamburger Gymnasium als Lehrer.
Philipp eignete sich als Interviewpartner, da er schon sein ganzes Leben in Hamburg wohnt und uns viel über das Aufwachsen in dieser Stadt erzählen konnte. Für unser Forschungsthema war es deshalb wichtig zu klären, wie die Wohnverhältnisse unserer Elterngeneration gewesen sind, als sie selbst hier in Hamburg aufwuchsen und auch, wie sich diese von damals mit denen von uns heutzutage vergleichen lassen.
Wir haben das Interview bei Philipp zuhause durchgeführt, dort konnten wir gut reden.
Zuerst haben wir Philipp gefragt, wie er früher gewohnt hat, dabei wollten wir wissen, ob er früher in einem Reihenhaus, Einfamilienhaus oder ähnlichem Haus gewohnt hat. Philipp hat uns erzählt, dass er, bis er vier war, in einer Wohnung gewohnt hat und dann in ein Haus umgezogen ist.
Als nächstes wollten wir wissen, ob er vielleicht noch weiß, in was für einer Art Haus seine Eltern aufgewachsen sind. Leider wusste er nicht, wie sein Vater gewohnt hatte, aber er konnte uns erzählen, dass seine Mutter auf einer Art Bauernhof aufgewachsen ist, der heutzutage mit einem Schrebergarten verglichen werden könnte. Dies interessierte uns vor allem deshalb, weil wir erfahren wollten, ob die Familie zuvor in einem eher ländlichen Wohnumfeld gelebt hat und wie sich die Lebensumstände diesbezüglich verändert haben.
Auf unsere nächste Frage, wie denn die finanzielle Lage seiner Eltern war, hat Philipp uns erzählt, dass beide Elternteile berufstätig waren, also ging es ihnen finanziell nicht sonderlich schlecht. Seine Mutter arbeitete damals als Verwaltungsbeamtin und sein Vater war Versicherungsangestellter. Außerdem wollten wir wissen, wo er gewohnt hat. Hier hat er uns erzählt, dass er erst in Steilshoop gewohnt hat und dann mit vier Jahren nach Poppenbüttel umgezogen ist.
Wir haben Philipp auch noch gefragt, ob er sich an irgendwelche speziellen Spielzeuge erinnern konnte, die er als Kind hatte. Leider konnte er sich nicht wirklich an etwas erinnern, aber er hatte, wie Kinder heute, auch Kuscheltiere, außerdem haben er und seine Familie oft Brettspiele gespielt.
Wir wollten auch noch wissen, wann Philipp sich nicht mehr als Kind gefühlt hat. Daraufhin hat er uns erzählt, dass er sich relativ früh nicht mehr als Kind gefühlt hat und zwar so um die 13 Jahre. Das hat mehrere Gründe, aber vor allem, dass sein jüngerer Bruder geboren wurde und er sich oft um ihn kümmern musste, da seine Mutter berufstätig war und sein Vater mittlerweile ein starker Alkoholiker.
Unsere letzte Frage war, wie er seine Wohnsituation im Vergleich zu der seiner Mitschüler einordnen würde. Philipp war einer der ärmeren Schüler in seiner Klasse. Das Haus, in dem er mit seiner Familie lebte, wurde mit einem hohen Kredit gekauft, den seine Eltern wohl nie richtig abbezahlen konnten. So wurde das Haus von der Bank auch zwangsversteigert, nachdem sein Vater sehr früh verstarb.
Das Interview hat uns einen guten Einblick gegeben, wie es war, in Hamburg aufzuwachsen, besonders im Fokus auf die Wohnsituation, wenn man Teil der unteren Mittelschicht war.
Am meisten ist uns in Erinnerung geblieben, dass Philipp uns klar gemacht hat, welche Annehmlichkeiten wir heute beim Wohnen als Selbstverständlichkeit in unserem Alltag wahrnehmen und dass wir heutzutage weniger Materielles wertschätzen als es in den 1980ern der Fall gewesen ist.
Wir bedanken uns bei Philipp nochmal sehr herzlich dafür, dass er sich die Zeit genommen hat, seine Erfahrungen mit uns zu teilen.
Autor: Linus