„Ich wusste, dass es nicht leicht wird und dass ich etwas tun muss.“

Peter Trautmann

© Bildunterschrift

Peter Trautmann

Peter Trautmann wurde am 20. Mai 1939 im ukrainischen Dorf Worms geboren, das damals unter deutscher Besatzung stand. Im März 1944 wurden er und seine Familie von der Wehrmacht über Polen nach Deutschland gebracht, wo sie in Celle in einem Haus in der Nähe des Bahnhofs lebten.

Nach dem Ende des Kriegs wurden er und seine Familie von den Engländern den Sowjets übergeben, die sie in die Sowjetunion zurückbrachten, wo er in einem kleinen Dorf in der Nähe des Uralgebirges lebte und zur Schule ging. Obwohl Peter Trautmann nur kurze Zeit in Deutschland war, gefiel es ihm dort besser als in der Sowjetunion, wo er unter anderem als Deutscher beschimpft wurde. Im Februar 1956 konnte er endlich in die Ukraine zurückkehren, dort arbeitete Peter Trautmann untertage im Steinabbau in Odessa.

Im April 1989 kehrten Peter Trautmann und seine Familie endgültig nach Deutschland zurück und ließen sich zuerst in Celle, dann in Winsen (Aller) nieder.
Peter Trautmann spricht fließend Russisch, in seinem Elternhaus wurde aber auch Deutsch gesprochen. Er erzählte uns, dass die Deutschen in der Ukraine jedoch einen anderen Akzent gesprochen haben und er deswegen hier in Deutschland oft nicht verstanden wurde. Nach einem neunmonatigen Sprachkurs arbeitete er bis zu seiner Rente in einer Fahrradreparaturwerkstatt in Winsen.

Außerdem ist Peter Trautmann evangelischer Christ, durch die Religionsverfolgung in der Sowjetunion war es ihm jedoch nie wirklich möglich, die Religion in Form von Liedern, Gebeten und Kirchenbesuchen auszuleben.

Auch wenn ihm das Einleben in Deutschland nicht schwergefallen ist, wusste er, dass harte Arbeit nötig war, um es hier zu schaffen. Da seine Frau nicht arbeitete, sondern seine Mutter und Schwiegermutter pflegte, trug er eine hohe Verantwortung.

Er wusste bereits, wie es in Deutschland war und fühlte sich hier auch nicht fremd, aber es gab auch kleine kulturelle Unterschiede. In der Ukraine zum Beispiel sangen und tanzten die Leute oft gemeinsam auf der Straße, die Menschen hier in Deutschland kamen ihm zurückhaltender vor. Er und seine Familie leben trotzdem nach beiden Traditionen. So erzählte er uns lachend, dass sie Weihnachten und Ostern oft zweimal im Jahr feiern.

Kontakt zu anderen Spätaussiedlern zu pflegen ist Peter Trautmann sehr wichtig. Des Weiteren besuchte er die Ukraine in den Jahren 2010 und 2012. Dahin zurückkehren möchte er aber nicht. Nach einer langen Reise und vielen Stationen ist Deutschland zu seiner festen Heimat geworden.

Wir möchten uns herzlich bei Petern Trautmann bedanken, dass er sich die Zeit genommen hat, uns seine Geschichte zu erzählen.

Von Leonie Beins & Mathea Otto

 
 

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