Zwei Kinder spielen miteinander im Kindergarten. Beide Kinder wurden aus geringer Distanz ohne ihre Köpfe fotografiert. Ein Kind sitzt links auf einem Bobbycar. Das andere Kind steht und hält sich an einem Holzroller fest.
© Matiinu Ramadhan/unsplash

Mütterschichten unerwünscht

Kathrin* ist Anfang 30 und ist in der Stadt Halle (Saale) aufgewachsen. Sie hat sich nach der Schule dazu entschieden, als Heilerziehungspflegerin zu arbeiten. Anfang 30 hat sie ihr erstes Kind mit ihrem Mann bekommen und war zwei Jahre in Elternzeit, bis sie wieder in die Arbeitswelt eingestiegen ist.

Kathrin hat sich für ein Gespräch zum Thema „Wiederstieg in die Arbeitswelt nach der Elternzeit“ besonders geeignet, weil sie vor knapp zwei Jahren Mutter geworden ist und somit die Elternzeit gerade hinter sich gelassen hat und wieder in die Arbeitswelt zurückgekehrt ist.

Wir haben uns bei ihr zuhause am Nachmittag getroffen und haben das Gespräch im Wohnzimmer aufgenommen. Dementsprechend war es ruhig und entspannt, jedoch hat das Kind manchmal geschrien im Interview, was man aber nicht verhindern konnte. Dies war aber auch nicht besonders schlimm. Den Ort habe ich vorgeschlagen, weil ich ein Interview von ihr wollte, und sie sollte sich dafür keine unnötige Arbeit machen. Außerdem ist es auch nicht schlimm, weil es mit dem Fahrrad von mir bis zu Kathrin nur zehn Minuten sind.

Mit Kind in einen Vollzeitjob zurückzukehren ist sehr schwer bis kaum möglich, wie sich aus dem Interview erschließen lässt. Wir fragten zuerst generelle Informationen zum Kind und ihrer Rückkehr in die Arbeitswelt ab. Wie sich herausstellte, war sie selbst zwei Jahre in Elternzeit und ihr Partner insgesamt zwei Monate. Daraufhin fragten wir, ob es zu Reaktionen von außen kam und inwiefern dies ihre Entscheidung beeinflusst hat und ob das Elterngeld genügte. Hier stellte sich heraus, dass sie schlussendlich in Teilzeit arbeitet und sich vor allem wegen des Schichtsystems dafür entschieden hat. Außenstehende meinten allerdings, dass sie die Arbeitsstelle ändern sollte, sie allerdings wollte nicht, da sie die höchstmögliche finanzielle Stufe bei diesem Arbeitsgeber erreicht hat. Anschließend interessierte uns, ob es Fortschritte gibt, wenn es um Vorurteile gegenüber Müttern in der Arbeitswelt geht. Kathrin meinte, dass es immer noch viele Stigmata gebe und sie auch von Kolleg*innen mitbekommen hat, dass diese die Arbeitsstelle gewechselt haben, vor allem, „weil der Arbeitgeber von vornherein gesagt hat, es gäbe nicht die Möglichkeit für Mutterschichten.“

Das Interview mit Kathrin hat gezeigt, dass sich aus unterschiedlichen Gründen Schwierigkeiten für Mütter bei dem Wiedereinstieg in die Arbeitswelt ergeben. So gibt es noch viele Vorurteile gegenüber Müttern bei der Arbeit, weil sie wegen ihres Kindes weniger flexibel in Bezug auf ihre Arbeitszeiten sind. Das wirkt sich auch auf die Arbeitskollegen aus, weil sie dadurch mehr Arbeit bekommen und anders zugeteilt werden. Mithilfe des Interviews konnten die Fragen zu dem Thema, welche sich uns vorher stellten, beantwortet werden. Jedoch sind mir nach dem Interview noch einige Fragen eingefallen, die sich auch erst aus dem Gespräch ergeben haben und welche ich hätte fragen können. So wäre das Interview noch länger gegangen und spannender gewesen.

Wir danken Kathrin für ihre Zeit und ihre Bereitschaft, ihre Erfahrungen mit uns zu teilen.

*Zum Schutz der Privatspähre wurde ein Pseudonym verwendet.
 

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