Deutsche aus Russland: Niederlassen in Niedersachsen

In unserem Projekt haben wir, die Schüler:innen der 10ten Klasse des Hölty-Gymnasiums in Celle, uns mit den sogenannten Russlanddeutschen beschäftigt, die ab den 1980er Jahren aus Russland und anderen Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland übergesiedelt sind.

Die wirtschaftliche Situation nach dem Ende der Sowjetunion war vor allem geprägt durch Versorgungsengpässe innerhalb der Bevölkerung. Bei vielen Menschen bestand der Wunsch, das Land zu verlassen und diese Reisefreiheit haben sie in den 1980er Jahren schlussendlich auch erhalten. Ermöglicht wurde dies vor allem durch die Politik von Helmut Kohl.

Vor diesem Hintergrund interessierte uns besonders das Ankommen der Spätaussiedler in der Bundesrepublik. Wir schauten insbesondere auf die Themen, wie sie in Deutschland Anschluss gefunden haben in Bezug auf Beruf, Freunde, Freizeit und Wohnen. Auch Erwartungen an Deutschland oder der erste Eindruck von ihrer neuen Heimat waren uns sehr wichtig.

Um das herauszufinden und Einblicke in die Gefühlswelt der Russlanddeutschen zu bekommen, führten wir jeweils in Zweiergruppen elf qualitative Interviews. Unsere Interviewpartner:innen waren russlanddeutsche Spätaussiedler, die sich nach einem gemeinsamen Frühstück viel Zeit für unsere Fragen genommen haben. Bei einer sehr entspannten Atmosphäre konnten wir in Ruhe unsere bereits vorbereiteten Fragen stellen. Besonders war hierbei, dass die Interviews teilweise auch auf Russisch geführt wurden, aufgrund von mangelnden Deutschkenntnissen der Spätaussiedler. Um immer wieder auf die Antworten zugreifen zu können, wurde jedes Gespräch aufgezeichnet.

In all unseren Interviews tauchte immer wieder das Thema Zugehörigkeit und Integration auf. Entgegen unserer Erwartung war es für die Spätaussiedler einfach, sich in Deutschland zu integrieren, Arbeit, Freunde und eine Wohnung zu finden. Die Mehrheit der befragten Personen hat die Entscheidung nach Deutschland zu kommen nicht bereut. Gelegentliche Besuche in der alten Heimat bestätigten diese Entscheidung.

Autorin: Mathea

 

Als wissenschaftlicher Projektpate unterstützte Hans-Christian Petersen vom Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE) in Oldenburg die Klasse bei thematischen Fragen.

Ich musste etwas tun

Peter Trautmann wurde 1939 im ukrainischen Worms geboren. Im März 1944 wurden er und seine Familie von der Wehrmacht nach Deutschland gebracht.

Emma Brier steht zwischen den beiden interviewenden Schülerinnen. Alle drei schauen freundlich in die Kamera. Sie stehen in einem kleinen Park mit Bänken.

Im fremden Land direkt zuhause

Emma Brier wurde 1957 in Sibirien geboren. Sie lebte dort bis 1968, bevor sie mit ihrer Familie nach Kasachstan (damals auch Sowjetunion) und schließlich nach Deutschland zog.

Ein weißes Buch liegt auf einem schwarzen Tisch. In dem Buch wird geblättert. Es wurde aus sehr geringer Distanz fotografiert. Der Tisch im Hintergrund nur eine schwarze Fläche. Die Seiten des Buchs sind leicht verschwommen und an manchen Stellen eingeknickt.

Beruflich nicht anerkannt

Katharina ist Mitte siebzig und sowohl in Kasachstan als auch in Sibirien aufgewachsen. Inzwischen lebt sie seit mehr als 30 Jahren nahe Celle.

Hochdeutsch war nicht einfach

Irma Sedunow ist in einem kleinen Dorf in der Sowjetunion aufgewachsen und groß geworden. 1995 kam sie mit ihrem Vater, ihrem Mann und ihren Kindern nach Deutschland.

Die Kirche von Celle vor einem blauen Himmel, der mit wenigen Wolken durchzogen ist. Rechts und links neben der Kirche sind Bäume und Büsche. Ein einfaches Holzkreuz ragt in den Himmel.

Es wurde auch hier schwer

Alwina ist 81 Jahre alt und lebt seit 26 Jahren in Deutschland. Geboren ist sie in der heutigen Ukraine und lebte zwischenzeitlich in Kasachstan und Russland.

Die interviewenden Schülerinnen sitzen mit Katharina am Tisch. Eine Schülerin und Katharina sind im Gespräch. Sie sitzen sich schräg gegenüber. Die andere Schülerin sitzt mit dem Rücken zur Kamera und liest sich ein Dokument durch.

Mit Ehrgeiz, Hilfe und Glück

Katharina ist 70 Jahre alt. Ihre Eltern sind Deutsche und wurden im Zweiten Weltkrieg von deutschen Truppen nach Deutschland gebracht, von wo russischen Truppen sie wieder in die Sowjetunion brachten.

Alexander Meng steht zwischen den beiden Interviewenden Schülern. Alle drei schauen freundlich in die Kamera. Sie stehen in einem kleinen Park mit Bänken.

Wir wollten alle weg

Alexander Meng ist 84 Jahre alt. Geboren und aufgewachsen ist er in einem kasachischen Dorf. Während des Zerfalls der Sowjetunion ist er nach Hannover gekommen.

Emilia Preiß steht zwischen den beiden interviewenden Schülerinnen. Sie hat ihre Arme um die Hüften der Schülerinnen gelegt. Alle drei lächeln in die Kamera.

Ich werde hier bleiben!

Emilia Preiß ist 71 Jahre alt, Russlanddeutsche und lebt seit 1990 in Winsen. Geboren wurde sie in Sibirien.

Olga Ridinger steht zwischen einem interviewenden Schüler und einer interviewenden Schülerin. Alle drei schauen freundlich in die Kamera. Sie stehen in einem kleinen Park mit Bänken.

Nicht immer wurde geholfen

Die 81-Jährige Olga Ridinger ist nun seit 28 Jahren in Deutschland, sie kam 1994 mit ihrer Mutter nach Norddeutschland und lebte zuvor 53 Jahre in der Ukraine.

Ein kleines Bushaltestellenhäuschen an einer Landstraße. Rechts und links von der Haltestelle sind Bäume und Büsche. Im Hintergrund ist ein braunes Einfamilienhaus.

Zum Einkaufen mit dem Schulbus

Viktor Schmidt ist 73 Jahre alt und kam im September 1994 mit seiner Familie nach Deutschland.

Der Brandplatz in Celle gerahmt von Fachwerkhäusern. Links ist eine kleine Einkaufsstraße ebenfalls bestehend aus Fachwerkhäusern. Es gibt Bäume und Bänke als Sitzmöglichkeit auf dem Platz.

Das erste Gefühl: Heimat

Amalia Stoppel ist 1947 in Sibirien geboren. Sie ist 1998 dann, aufgrund des Traumes in Deutschland zu leben, nach Deutschland umgesiedelt.

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